Sichtbare Dissonanz – Guillem Crespí i Alemany

„Bei Kunstwerken mischt man der perfekten Form kleine Unstimmigkeiten bei. Das ist die hohe Kunst der Kreativität. Denn nur so wird dem Betrachter die Angst genom­men und seine Seele berührt.“

Schon als Zehnjähriger interessierte sich der Künstler mehr als seine Altersgenossen für Bilder. Er fing an zu skizzieren. Im Laufe der Zeit verbesserte er seine Zeichenkunst und entwickelte eine ganz eigene Art seine Umgebung und Objekte wahrzunehmen. Diesem inneren Drang folgend entstanden im Laufe der Jahre zahlreiche Werke, die auf nationalen und internationalen Ausstellungen Begeis­terung hervorriefen. Er begann Skulpturen von Instrumenten anzufertigen nachdem er eines Tages seinen Sohn von der Musikschule abholte. Er war beeindruckt von der Musik die sie dort spielten: Die feinen Akkorde der Klarinette, der feste Ton des Horns und die zarten Gesänge des Violoncellos. Alles erschien ihm wie die Explosion von Farben. Wie schon der französische Maler Marc Chagall sagte: ”Alle Farben sind Freunde ihrer Nachbarn und Liebhaber ihrer Gegner”.

First Mallorca entdeckte in einem persönlichen Interview den Menschen Guillem Crespí i Alemany:

Ist es möglich Kunst und Familie miteinander in Einklang zu brin­gen? Ernährt die Kunst eine Familie? Ehrlich gesagt ist es nicht schwer wenn jemand viel, sehr viel arbeitet. Die Familie ist der Grundstein, egal ob Künstler oder nicht. Dies können alle Arten von Familien oder Beziehungen sein. Aus diesem Grund, und um mit der zweiten Frage fortzufahren, ist es so: ich kann nicht ausschließlich von der Kunst leben, insofern gibt es ver­schiedene Faktoren die ich abwägen muss. Wenn du Kinder hast, müssen diese zur Schule gehen. Man muss Kleidung kaufen etc. Das ist meine Ver­antwortung und ich gehe davon aus, dass dies für alle Eltern gleich ist. Auf der anderen Seite gibt es noch das wirtschaftliche Thema. Ich habe Freunde und Bekannte die trotz ihrer Arbeit dahin vegetieren und nicht glücklich sind, da die finanzielle Seite sie praktisch erstickt. Die Galerien haben auch stark zu dieser Situation beigetragen und ich habe bemerkt, dass diese eher eine Geschäftsbeziehung als eine Künstlerverbindung bevorzugen. Das sollte sich meiner Meinung nach verbessern. Meine Absicht ist es, einzig und alleine von der Kunst zu leben, aber bis dies nicht der Fall ist, muss ich mich damit abfinden, mein künstlerisches Schaffen mit anderer Arbeit zu kombinieren.

Haben Sie neben der Malerei und dem Formen von Metall-Skulp­turen weitere Talente? Gute Arbeit zu leisten benötigt viel Zeit, z.B. das Malen mit Farben. Ich arbeitete sieben Jahre ausschließlich mit Papier bis ich die Technik beherrschte. Im Prinzip war das eine Art Mal-Schule, aber nicht so wie die Mehrheit der Menschen es versteht, sondern komplett an­ders. Ich male viele Farbschichten und manchmal überlagere ich sie und andere wiederum kombiniere ich, um letztendlich das darzustellen was ich möchte. Ich male allerdings niemals mit Ölfarbe, da mir am Ende das Er­gebnis nicht gefällt, auch die lange Trockenzeit und die Lösungsmittel sind ein Grund dafür. In Bezug auf die Verarbeitung von Eisen, kann ich sagen, dass es ein weiterer Schritt meiner Interpretation zur Malerei ist, quasi die 3. Dimension. Das Eisen ist formbar und im Verfahren ähnlich wie Acryl mit Wasser, eben eine leidenschaftliche Beziehung. Aber das braucht auch eine lange Zeit und leider habe ich nicht mit anderen Materialien wie Holz oder Stein begonnen.

Wie würden Sie Ihren Stil definieren? Ich konnte noch nie meinen Stil definieren und das freut mich besonders, da ich glaube, dass es ein eigener Stil ist, der etwas von vielen Stilen hat. Ich denke, es hat etwas konzeptuelles, etwas von Drip-Painting, welches stark von Jackson Pollock beeinflusst wurde. Etwas surrealistisches, etwas von Impressionismus und ich weiß nicht was mehr.

Was ist das besondere an Ihrer Kunst? Ich glaube, wenn meine Kunst etwas Besonderes hat, dann liegt es daran, dass es keine Kopie ist von dem was andere machen.

Was drückt Ihre Arbeit aus und welche Emotionen werden übermittelt? Es ist ein gross­mächtiges Werk im psychischen Sinne. Freudenreich, bunt, besonnen, mit Komposition und dennoch Ruhe ausstrahlend.

Wir freuen uns auf die weitere enge Zusammenarbeit mit Guillem Grespí i Alemany und unseren Kunden 50 Exponate überreichen zu können.