Klosterleben – Stille um leise zu werden

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„Ein Bett, ein Stuhl, eine Wasserschüssel“, doch die Sprecherin des Klos­ters beruhigt: „Keine Sorge, wie im Mittelalter leben wir nicht mehr. Im Gegenteil, die Nonnen sind wahre Meisterinnen bei WhatsApp“, erklärt sie schmunzelnd, während sie eine SMS ins Handy tippt.

Das Kloster heißt „Monasterio de la Purisima Conception“ und deren Nonnen nennen sich die „Agustinas Hermanas del Ampara“. Die Geschichte dieses Klosters beginnt um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, als eine Gruppe von Frauen aus Pollença be­schloss eine Gemeinschaft zu bilden. Die Frauen stiegen auf den Puig de Pollenca, auch Puig de Maria genannt. Hier errichteten sie mit Hilfe der Dorfbewohner ihr erstes Kloster.

Um Mitte des sechzehnten Jahrhunderts beschloss das „Konzil von Trient“, dass alle ländlichen Klöster in die Städte umsiedeln müssen. 1560 ordnete der Papst an, dass die Nonnen nach Palma ziehen. Sechzehn Jahre später zogen die Nonnen in ein geschenktes Haus „La casa del Brollador“, welches sie im Laufe der Jahre nach und nach durch den Zukauf von umliegenden Häusern vergrößerten und ihren Bedürfnissen anpassten. Die Kirche wurde 1681 mit Fresken, Bildern und Skulpturen von valenziani­schen und katalanischen Künstlern verziert und fertig gestellt.

Erstmalig gewährt das mittelalterliche Kloster dem Immobilienunternehmen First Mallorca einen Blick hinter die unscheinbare Fassade. Beim Eintreten erschließt sich dem Besucher ein Garten Eden inmitten von Palmas Innenstadt. Der Kreuzgang um­schließt einen liebevoll angelegten Park und verbindet die Räumlichkeiten der Non­nen, Gemeinschaftsräume sowie den direkten Zugang zur Kirche und einem lieblichen Obstgarten. Es fühlt sich an wie eine Zeitreise in ein vergangenes Jahrhundert. Die spürbare Stille wird nur unterbrochen von der gesprächsfreudigen Kloster-Sprecherin, die unsere Fragen nur allzu gern beantwortet.

Was hat es mit der „silbernen Walnuss“ auf sich? Die Äbtissin von Santa Mar­garita wollte für eine Christusschnitzerei für ihr Kloster den Walnussbaum ihrer Nachbarin kaufen. Diese weigerte sich, da sie von dem Verkauf der Walnüsse lebte. Im darauffolgenden Jahr trug der Baum nur eine einzige Walnuss. Die Nachbarin erkannte darin ein Zeichen Got­tes und wollte dem Kloster den Baum schenken. Die Äbtissin kaufte ihr den Baum ab und als die Bildhauer mit der Bearbeitung begonnen, fanden sie bereits fertige Schnitzereien un­ter der Rinde. Die Walnuss wurde daraufhin versilbert und befindet sich zusammen mit den Schnitzereien im Kloster.

Wie viele Nonnen leben im Kloster? Acht, davon vier Pfle­gefälle.

Wie gliedert sich der Tagesablauf? Nach dem Aufstehen folgt das Beten, ein gemeinsames Frühstück, die täglichen Verpflichtungen wie Schulunterricht, um 12 Uhr das „Angelus“ Gebet, um 13 Uhr Mittagessen, Entspannung und um 17 Uhr Rosenkranz beten und Gottesdienst, danach um 20 Uhr gemeinsames Abendessen. Anschließend Freizeit.

 Welchen Regeln unterliegt der Orden? Der Orden unterwirft sich der Keuschheit, der Armut und dem Gehorsam sowie Arbeit und Gebet.

Welche missionarischen Aufgaben verfolgt das Kloster? Die Augustiner-Schwestern Amparo widmen Ihre Arbeit der Lehre und dem sozialen Engagement. Missionarisch tätig ist der Orden in Peru, Honduras und Nicaragua mit dem Betreiben von Schulen, Kindergärten, der Gesundheitsversorgung, Armenspeisung und der besonderen Pflege von Frauen. In Spanien unterrichten sie an privaten Schulen und unterhalten einige soziale Projekte.

Wir hören aufmerksam zu, genießen diese einzigartige Stille und folgen der Sprecherin zu weiteren Kleinoden, wie dem verträumten Obstgarten, einem kleinen Andachtsraum sowie in die Kirche. Wenn Sie selbst einen Blick in das Kloster werfen wollen, kontaktieren Sie uns.